Stadtflitzer mit guten und weniger guten Seiten
Die zweite Generation des Smart Forfour ist mittlerweile seit fast sieben Jahren auf dem Markt. Wie schlägt sich der Kleine beim TÜV?
SP-X/Köln. Ein Smart mit vier Sitzen: Die Umsetzung dieser Idee war im ersten Anlauf nicht sonderlich erfolgreich. Bereits nach zwei Jahren wurde die in Zusammenarbeit mit Mitsubishi entwickelte erste Generation des Smart Forfour 2006 eingestellt. Die zweite Generation (Typ 453), nun mit Renault als Kooperationspartner, ist seit 2014 am Start.
Karosserie und Innenraum: Dass der Smart Forfour und der Renault Twingo eng verwandt sind, sieht man nicht unbedingt auf dem ersten Blick. Der viersitzige Smart sieht von vorne wie ein Klon des kürzeren Smart Fortwo aus. Stilprägend sind die Tridion-Sicherheitszelle mit dem steilen Waben-Kühlergrill sowie die knappen vorderen und hinteren Überhänge. Mit einer Länge von 3,50 Metern übertrifft der Forfour seinen kleineren Bruder um 80 Zentimeter. Hintern geht es recht kommod zu, zumindest für ein Fahrzeug dieser Länge. Das Kofferraumvolumen variiert je nach Rückenlehnenstellung zwischen 185 und 975 Litern. Die Sitze sind bequem, die Verarbeitung sowie die Interieursanmutung gehen in Ordnung. Je nach Vorlieben des Erstkäufers geht es innen eher nüchtern oder dank bunter Applikationen farbenfroh zu.
2019 erhielt der Smart ein Facelift. Die Front wurde überarbeitet, hinten gibt es LED-Rücklichter.
Motoren und Antrieb: Ein wichtiger Unterschied zur ersten Generation liegt in der Platzierung des Motors. Er sitzt nun im Heck. Mit der Folge, dass der kleine Viersitzer nun über einen Wendekreis von 8,65 Metern verfügt. Ideale Voraussetzungen, um in städtischer Umgebung durch enge Gassen und Parkhäuser zu wuseln. Zum Marktstart Ende 2014 standen zwei Dreizylinder-Motoren zur Wahl. Der Einliter-Sauger leistet 52 kW/71 PS und kommt auf ein Drehmoment von 91 Nm. Der stärkere 0,9-Liter-Turbo bietet 66 kW/90 PS und dürfte für Fahrer, die Wert auf Spitzigkeit legen, die bessere Wahl sein. Hier stehen immerhin 135 Nm bereit. Auch beim Top-Speed kann der Turbo punkten (165 zu 151 km/h) und der Standardspurt gelingt in 11,2 statt 15,9 Sekunden. Verbrauchstechnisch sind die Unterschiede gering. Der Sauger verbraucht im Schnitt 4,2 Liter, der Turbo 4,3 Liter. Die Reichweite ist allerdings begrenzt, da der Tank nur 28 Liter fasst.
Zwischen Anfang 2015 und Mitte 2017 offerierte Smart einen auf 45 kW/61 PS leistungsreduzierten Ableger des Saugermotors. Für die Kraftübertragung sorgt bei allen Varianten ab Werk ein manuelles Fünfgang-Schaltgetriebe, alternativ kann für den Turbo ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Fahrer, die etwas mehr Leistung wollen, suchen nach einem Brabus-Modell. Der zwischen 2016 und 2018 angebotene Flitzer bietet 80 kW/110 PS und 170 Nm und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h.
Seit Mitte 2019 sind die Benziner im Smart Forfour Geschichte. Einziger Antrieb ist ein 60 kW/81 PS starker E-Motor, der seinen Saft aus einer 17,6 kWh großen Batterie zieht. Nach WLTP sind rund 130 Kilometer Reichweite möglich.
Ausstattung und Sicherheit: Der Wohlfühlcharakter des Viersitzers hängt nicht nur von der Ausstattungslinie ab. Der in drei Linien (Passion, Prime und Proxy) angebotene Kleinstwagen lassen sich dank zahlreicher Pakete und Optionen individuell anpassen. Gebrauchtwageninteressenten müssen daher genau hinschauen, über welche Features das Wunschobjekt verfügt. Beim NCAP-Crashtest erreichte der Forfour vier von fünf Sternen. Fünf Airbags, darunter einer fürs Fahrerknie, sind immer an Bord. Dazubuchen konnten Erstkäufer noch einen Seitenwind-Assistenten, eine Abstandswarner mit Notbremsfunktion, den Spurhaltehelfer sowie eine Geschwindigkeitsregelanlage.
Qualität: Die TÜV-Hauptuntersuchung (HU) absolviert der Smart Forfour nicht mit links. Auf der einen Seite sorgen die Fahrzeuge, die die HU ohne Probleme meistern, für ein insgesamt gutes Ergebnis. Andererseits bemängeln die TÜV-Prüfer. oft die Achsaufhängung sowie Bremsen und die Auspuffanlage. Interessenten sollten darauf achten, dass die diversen Rückrufe durchgeführt wurden. So mussten Fahrzeuge 2017 etwa wegen der Gefahr von brechenden Achsschenkeln in die Werkstatt.
Fazit: Wer sich für einen Smart Forfour interessiert, sollte genau hinschauen und am besten auf eine frische TÜV-Plakette achten. Gebrauchtwagenkäufer müssen für ältere Exemplare noch recht tief in die Tasche greifen. Mindestens 5.000 Euro werden fällig. Für E-Modelle werden mindestens 9.000 Euro aufgerufen.
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