Schicke Hülle, solider Begleiter - Opel Grandland X
Der Opel Grandland X ist ein kompaktes SUV mit deutsch-französischen Genen. Er gibt eine gute Figur ab. Das sehen die TÜV-Prüfer auch so, zumindest fast.
SP-X/Köln. Der Grandland X ist aus der gemeinsamen Entwicklung zwischen Opel und dem französischen PSA-Konzern entstanden. Als die Planungen losgingen, war Opel noch nicht von den Franzosen gekauft, auch der Zusammenschluss in den Stellantis-Konzern stand noch in den Sternen. Ende 2017 kam das SUV auf den Markt, mittlerweile waren die ersten Modelle beim TÜV.
Karosserie und Innenraum: Der Opel Grandland X gehört mit seiner Länge von 4,48 Metern in die Kompaktklasse und ist der größere Bruder vom Crossland X, der 2017 ebenfalls schon PSA-Gene in sich trug. Der Kompakte teilt sich mit der zweiten Generation des Peugeot 3008 die Plattform, die Unterschiede zeigen sich eher beim Design als bei der Technik.
Der Grandland X ist auf den ersten Blick als ein Mitglied der Opel-Familie zu identifizieren. Die Motorhaube fällt durch drei gepfeilte Linien auf, seitlich zieht sich von der Fahrertür bis zum Ansatz der Heckleuchten eine scharfe Kante wie quer übers durchstrukturierte Heck. Sein großer Radstand (2,68 Meter) ermöglicht gute Platzverhältnisse auch im Fond. Das Kofferraumvolumen von 514 bis 1.652 Liter ist alltagstauglich. Wer zu dem seit 2019 erhältlichen Plug-in-Hybriden greift, muss allerdings Abstriche machen. Hier fasst das Gepäckteil nur 390 bis zu 1.528 Liter.
Die Interieursgestaltung zeigt sich aufgeräumt und sachlich. Die Materialauswahl und Verarbeitung sind klassentypisch gut. Punkten kann der Opel bei den Sitzen, sofern der Erstkäufer in die vielfach verstellbaren und rückenfreundlichen AGR-Ergonomiesitze auf Fahrer- und Beifahrerseite investiert hat.
Ende 2021 erhielt der Grandland X ein Facelift. Es ist an dem „Vizor“-Kühlergrill, geänderten Leuchten und einem neuen Cockpit zu erkennen.
Motoren und Antrieb: Unter der Motorenhaube wird ausschließlich französisch gesprochen. Basisbenziner ist der bekannte 1,2-Liter-Dreizylinder mit 96 kW/130 PS. Der Turbo reicht für gediegene Fahrleistungen, in der Spitze sind bis zu 190 km/h möglich. Durchschnittsverbrauchswerte liegen zwischen 5 und 5,5 Liter. Ab Werk sorgt ein manuelles Sechsganggetriebe für die Kraftübertragung an die Vorderachse, alternativ stand bis 2018 eine Sechsgang-Automatik zur Wahl. Seit 2018 sind es zwei Gänge mehr. Ebenfalls seit diesem Jahr hat Opel einen 1,6-Liter-Vierzylinder mit 133 kW/188 PS im Programm, der im Schnitt 5,8 Liter verbraucht. Das immer an eine Achtgang-Automatik gekoppelte Turbo-Aggregat fährt bis zu 220 km/h schnell. Etwas schneller sind die seit 2019 verfügbaren Plug-in Hybriden (PHEV), die bis zu 40 Kilometer weit rein elektrisch fahren können. Der ebenfalls nur die Vorderachse antreibende PHEV mit einer Systemleistung von 165 kW/224 PS erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h, beim Top-Modell mit einer Systemleistung von 221 kW/300 PS sind es 235 km/h. Dazu gibt es dank eines zweiten E-Aggregats an der Hinterachse Allrad.
Der bis 2018 angebotenen 1,6-Liter-Vierzylinderdiesel bringt es auf 88 kW/120 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 190 km/h. Er verbraucht im Schnitt 4 bis 4,3 Liter. Daneben stand bis Ende 2020 ein 2,0-Liter-Selbstzünder mit 130 kW/177 PS zur Wahl. Hier erfolgt die Kraftübertragung immer über eine Achtgang-Automatik. Seit 2018 ist der 1,5-Liter-Diesel mit 130 PS im Angebot. Im Schnitt fließen 4 Liter durch die Leitungen. Ab Werk wird der 1.5er mit einem manuellem Sechsganggetriebe ausgeliefert, optional mit einer Achtgang-Automatik.
Ausstattung und Sicherheit: Die Namen der Ausstattungslinien hören auf Selection, Edition, Innovation und Ultimate. Das Basismodell wartet unter anderem mit Klimaanlage, Radio, elektrischen Fensterhebern und Außenspiegeln sowie einige Assistenzsysteme wie Verkehrsschilderkennung, Tempomat, Berganfahrassistent, Spurverlassenswarner auf. Wenn es komfortorientierter zugehen soll, gehören sicherlich Fahrzeuge der Innovation- und Ultimate-Linien in die engere Wahl. Bei der Topvariante sind etwa Lederausstattung und Sitzheizung für vorne und hinten, Lenkradheizung sowie einem Infotainmentsystem mit acht Zoll großem Farb-Touchscreen samt Navigation Teil der Ausstattung. Außerdem gibt es einen Parkassistenten sowie eine 360 Grad-Kamera. Vielleicht hat der Erstkäufer auch noch ein Häkchen beim Glaspanoramadach gemacht? Den NCAP-Crashest absolvierte der kompakte Opel 2017 mit einem Fünf-Sterne-Ergebnis.
Qualität: Bei ihren ersten TÜV-Besuchen zeigten die Grandland X-Fahrzeuge bei fast allen Prüfungspunkten keine Schwächen. Allerdings nur fast: Die TÜV-Prüfer bemängeln die Bremsscheiben etwas mehr als im Schnitt üblich und auch die Scheinwerfer geben Anlass zu Kritik. Keine Probleme gibt es bei den Checks von Umwelt (Auspuffanlage und Ölverlust) und Fahrwerk.
Fazit: Wer einen gebrauchten Kompakt-SUV sucht, fährt mit dem Opel Grandland X nicht schlecht. Das Design polarisiert nicht und das Platzangebot ist ordentlich. Mindestens 14.000 Euro sollte man investieren wollen, gebrauchte PHEV fangen bei rund 30.000 Euro an.
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