Richtig Eis kratzen
Eiskratzen mag kein Autofahrer gern. Doch man kann sich das Leben im Winter deutlich einfacher machen.
SP-X/Köln. Frage: „Wie befreie ich Autoscheiben am besten von Eis?“
Antwort von Thomas Schuster, Kraftfahrzeugexperte der Sachverständigenorganisation KÜS: Der klassische Weg zur eisfreien Scheibe ist und bleibt das Entfernen der Eisschicht durch einen geeigneten Eiskratzer. Dabei sind ein paar Dinge zu beachten, denn übermäßiger mechanischer Druck kann auf einer verdreckten Scheibe mehr Schaden anrichten als nutzen. Befinden sich unter der gefrorenen Schicht Sand- oder Staubpartikel, sorgen diese beim Freikratzen für kleine Schrammen im Glas. Diese beeinträchtigen dann die Sicht bei tief stehender Sonne oder entgegenkommendem Scheinwerferlicht mitunter erheblich. Vorsicht ist auch geboten bei der Verwendung von schlechten, oder verschlissenen Eisschabern, die sonst den umgangssprachigen Begriff Eiskratzer zu Recht tragen dürfen – Das „Kratzen“ soll sich schließlich nur auf das Entfernen der Eisschicht beschränken und keine bleibenden Spuren auf der Scheibe hinterlassen. Ein guter Eisschaber sollte zwar die Eisschickt gut ablösen können, aber keine Beschädigungen an den Scheiben verursachen. Längere Schaftlängen stellen sich, was die Krafteinleitung beim Arbeitsgang angeht, als vorteilhaft dar. Bei der Auswahl geeigneter Gerätschaften helfen entsprechende Produkttest. Die KÜS unterstützte hier auch schon des Öfteren bei der Erstellung solcher Vergleichstests. Die schonendste Art der Reinigung, ist eine Kombination aus Enteiserspray und Eisschaber. Das angeschmolzene Eis kann dann z.B. mit einem Gerät mit weicher Gummilippe entfernt werden.
Den Motor im Stand warmlaufen zu lassen, um so den Frost von den Scheiben zu schmelzen, sollte man sich aber besser verkneifen. Denn die Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass bei der Nutzung von Fahrzeugen unnötiger Lärm und vermeidbare Abgasbelastungen verboten sind.
Auch bei anderen Hilfsmitteln ist Vorsicht geboten. Dass man heißes Wasser nicht zum Enteisen der Scheiben nehmen sollte, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Durch den Temperaturschock können die Scheiben Risse bekommen. Und dann kann es richtig teuer werden, denn es droht der komplette Austausch. Hände weg auch von abtauendem Wischwasser der Marke Eigenbau. Wer Wasser, Spülmittel und Spiritus selbst mixt, wird meist nicht nur eine unzureichende Reinigung erhalten, Kunststoff- und Gummiteile können zudem Schaden nehmen. Unsinnig ist der Einsatz eines beheizbaren Eiskratzers. Er wird nie warm genug, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Und wenn dies doch der Fall wäre, bestünde die Gefahr, dass die Scheiben durch den Temperaturunterschied springen könnten.
Wer nicht kratzen will, kann Vorkehrungen treffen, die zumindest bei milderer Kälte helfen. So ist es sinnvoll, abends eine Folie oder einen Karton unter die Scheibenwischer zu klemmen, damit die Scheibe gar nicht erst vereist. Alternativ ist der Einbau einer Standheizung möglich; sie lässt sich so programmieren, dass die Eisschicht abtaut, während der Fahrer noch beim Morgenkaffee sitzt. Preiswerter geht es z.B. mit einer Wärmflasche auf dem Armaturenbrett. Die über Nacht abgegebene Wärme sollte zumindest bei geringen Minusgraden ausreichen, ein Vereisen zu verhindern.
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