Ganz schön groß - Opel Insignia (Typ B)
Der Opel Insignia macht allein aufgrund seiner Länge schon was her. Als Gebrauchter gibt er bislang beim TÜV eine gute Figur ab, allerdings hat eine Schwäche.
SP-X/Köln. Der Insignia war bis zum vergangenen Jahr das Opel Flaggschiff. Das Aus für die noch unter dem GM-Eignerdach entwickelte Mittelklasselimousine kam nicht ganz überraschend, ein Nachfolgemodell – batterieelektrisch und auf einer Stellantis-Plattform - soll 2024 folgen. Bis dahin müssen Insignia-Interessenten auf den Gebrauchtwagenmarkt zurückgreifen.
Karosserie und Innenraum: Die zweite Generation des Opel Insignia (Typ B) startete 2017 mit drei Modellvarianten: Limousine (Grand Sport), Kombi (Sports Tourer) sowie mit dem Country Tourer – dem etwas höher gelegten Kombi. Beim Design setzte Opel auf elegante Linienführung. Der Country Tourer wirkt allerdings durch seinen Unterfahrschutz und seine Kunststoffbeplankung rustikaler. Selbstbewusstsein strahlt der Insignia zudem durch seine Länge aus. Der Grand Sport streckte sich bereits auf eine Länge von 4,90 Metern, der Kombi sogar auf rund 5 Meter. Anders als noch bei der ersten Generation mangelte es aber nicht Platz im Innenraum. Sowohl Front- als auch Fondpassagiere sitzen bequem. Das Cockpit ist übersichtlich gestaltet, die Bedienung der Klimaanlage erfolgt klassisch und damit direkt über Knöpfe. Das Lenkrad zeigt sich ebenfalls bedienerfreundlich. Das Gepäckteil der Limousine schluckt 490 Liter, beim Kombi sind es 560 - bei umgeklappten Rücksitzen und dachhoher Beladung bis zu 1.665 Liter.
Anfang 2020 erhielt der Insignia ein Facelift. Die gelifteten Modelle sind an einer leicht geänderten Front zu erkennen. Der Country Tourer wurde aus dem Programm genommen.
Motoren und Antrieb: Zum Einsatz kamen turbogeladene Benzin- und Dieselmotoren. Topversion war bis zum Facelift ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 191 kW/260 PS in Verbindung mit Achtgang-Automatik und Allradantrieb. Ebenfalls im Motorenprogramm war ein 1,5-Liter-Ottto, der in zwei Leistungsstufen mit 103 kW/140 PS und 121 kW/165 PS angeboten wurde. Im August 2018 ergänzte ein 1,6 Liter großer Turbobenziner mit 147 kW/200 PS das Angebot. Als Alternative zum manuellen Sechsganggetriebe stand hier eine Sechsgang-Automatik zur Wahl. Die Normverbräuche bewegen sich zwischen 5,7 und 6,3 Litern, der 260 PS-Turbo schluckt allerdings im Schnitt 8,7 Liter. Mit dem Facelift verschlankte Opel das Angebot. Übrig blieb nur der Zweiliter, der nun in den Ausbaustufen mit 125 kW/170 PS und 147 kW/200 PS erhältlich war. In der höchsten Version erreichte der Turbo – als GSi – 169 kW/230 PS wurde weiterhin mit 4x4-Antrieb offeriert. Die Kraftübertragung übernahm beim 2.0er eine Neungang-Automatik. Durchschnittlich flossen hier zwischen 6,2 und 6,9 (GSi) Liter durch die Leitungen.
Einstiegstriebwerk bei den Selbstzündern war zunächst ein 1,6-Liter, der in den Leistungsstufen 81 kW/110 PS sowie 100 kW/136 PS zu haben war, jeweils mit Frontantrieb. Ein Zweiliter-Selbstzünder mit 125 KW/170 PS ließ sich mit Allrad und Achtgang-Automatik kombinieren. Top-Diesel-Aggregat war ein Zweiliter mit 154 kW/210 PS, der immer mit 4x4-Antrieb und Achtgang-Automatik vorfuhr und ebenfalls als GSi vermarktet wurde. Diese Triebwerke flogen 2020 aus dem Programm. Der aus dem Astra bekannte 1,5-Liter-Diesel mit 90 kW/122 PS sowie ein 2,0-Liter-Diesel mit 128 kW/174 PS hielten Einzug.
Ausstattung und Sicherheit: Erstkäufer des Opel Insignia entschieden sich meist für ein besser ausgestattetes Exemplar, etwa für die Ausstattungslinien Innovation oder Business Edition. Bei Innovation gehörte zum Beispiel Matrixlicht zum Serienumfang. Für Vielfahrer sind auch die rückenfreundlichen AGR-Sitze mit Ventilation und Massagefunktion sowie das Head-up-Display eine Überlegung wert, die Erstkäufer dazu buchen konnten. Für den Insignia standen viele klassenübliche Assistenten wie Abstandstempomat ACC, aktiver Spurhalte-Assistent mit Gegenlenk-Funktion, 360-Grad-Kamera oder ein Querverkehr-Warner zur Verfügung - je nach Ausstattung ab Werk oder aufpreispflichtig. Beim NCAP-Crashtest erhielt der Insignia 2017 eine Fünf-Sterne-Bewertung.
Qualität: Der Opel Insignia der zweiten Generation schlägt sich bislang bei den TÜV-Hauptuntersuchen besser als sein Vorgänger. Die Fahrwerks- und Licht-Überprüfung zeigt keine Auffälligkeiten. Der Verschleiß bei den Scheibenbremsen sollte man beim Gebrauchtwagencheck bei jungen Exemplaren ins Visier nehmen. Ein Problem des Vorgängers hat der Typ B behalten: Ölverlust. Interessenten sollten da genau hinsehen.
Fazit: Wer eine großzügig bemessene Mittelklasselimousine sucht, ist beim Opel Insignia (Typ B) gut aufgehobenen. Mindestens 10.000 Euro werden für einen gebrauchten Insignia aufgerufen, günstigere Angebote weisen oftmals Exemplare aus, die als Taxi eingesetzt wurden und hohe Laufleistungen haben.
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