Ein bisschen speziell - Citroen C5 X
Die Mittelklasse zählt zu den eher konservativen Pkw-Segmenten. Citroen bringt nun ein bisschen Exzentrik in die Dienstwagen-Liga.
SP-X/Köln. Citroen ist zurück in der Mittelklasse. Doch weder mit einem Kombi oder einer Limousine, sondern mit einem Mix aus beidem. Der C5 X gibt in der konservativen Dienstwagenklasse so etwas wie den französischen Freigeist. Zum Händler rollt das betont komfortabel abgestimmte Marken-Flaggschiff im April zu Preisen ab 35.730 Euro.
Der Wille, sich von der Konkurrenz abzuheben, ist schon von weitem deutlich zu erkennen. Für einen Kombi zu sehr Coupé, von einer Fließheck-Limousine trennt ihn das große Heckabteil und zu allem Überfluss finden sich auch noch SUV-Elemente an der leicht höher gelegten Karosserie. Einen ähnlichen Mix hat Citroen schon mit dem C4 in der Kompaktklasse versucht, beim länger gestreckten C5 X wirkt das ganze nun jedoch eine Spur organischer und weniger polarisierend. 4,81 Meter misst der Fünftürer, womit er seinen nächsten Verwandten, den Peugeot 508, knapp überragt. Mit diesem teilt er sich die technische Plattform (EMP 2) und die Zugehörigkeit zur Mittelklasse. Das Platzangebot innen ist entsprechend gut, selbst unter der niedrigen Dachlinie im Fond sitzen Normalgewachsene entspannt. Und das Gepäckabteil erreicht zwar keine Kombi-Gardemaße, bietet aber trotz der schrägen Heckscheibe genug Stauraum für alle Alltagsaufgaben.
Auch beim Motorenangebot bedient sich der große Citroen aus dem Konzernregal. Zum Start gibt es als Top-Antrieb einen 165 kW/224 PS starken Plug-in-Hybriden mit E-Motor an der Vorderachse (ab 44.980 Euro). Dazu kommen zwei Benziner mit 96 kW/131 PS und 133 kW/181 PS, ein Diesel ist nicht vorgesehen. Für die erste Ausfahrt stand der Steckdosen-Hybrid bereit, der aus diversen anderen Stellantis-Modellen bekannt ist und auch im C5 X hinsichtlich Geschmeidigkeit und Durchzug einen souveränen Job abliefert. Die angegebene elektrische Reichweite von maximal 60 Kilometern (EAER) ließ sich auf der kurzen Testrunde nicht überprüfen, erfahrungsgemäß darf man die Herstellerangabe allerdings nicht allzu genau nehmen.
Bemerkenswert ist, wie es dem Citroen gelingt, trotz Baukastentechnik einen eigenen Charakter zu entwickeln. Wie schon beim Kompakt-SUV C5 Aircross spendiert Citroen auch dem Neuen ein spezielles, dezidiert komfortabel abgestimmtes Fahrwerk mit hydraulischen Anschlägen, kombiniert dieses im Plug-in-Hybrid aber noch zusätzlich mit adaptiven Dämpfern. Dazu kommen große Felgen, die aber nicht mit harten Breitreifen, sondern mit vergleichsweise füllig federnden 205/55er-Pneus bestückt sind. Diese Kombination lässt das Mittelklassemodell ausgesprochen sanft selbst über aufgeworfene Asphaltoberflächen gleiten. Das grenzt den Citroen spürbar von der Konkurrenz ab, die ihre Abstimmung in dieser Klasse meist auf Sportlichkeit fokussiert.
Preislich ordnet sich der C5 X knapp 4.000 Euro oberhalb des C5 Aircross ein und ist damit das teuerste nicht-elektrische Modell der Marke. Zur Serienausstattung in der Basisvariante „Feel Pack“ zählen 19-Zoll-Felgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und das Touchscreen-Infotainment mit Navigation. Für rund 2.500 Euro mehr kommt der Citroen in der nächsthöheren Ausstattungsstufe „Shine“, die zusätzlich mit Assistenten-Paket, Head-up-Display, Leder-Kunstledersitzen und weiteren Annehmlichkeiten aufwartet. Weitere 2.500 Euro entfernt ist die Linie „Shine Pack“, die wenig Essenzielles hinzufügt, aber Karosserie und Innenraum optisch aufwertet. In Kombination mit dem Plug-in-Hybriden kratzt man als Kunde dann schon an der 50.000-Euro-Grenze.
Die großen Citroen-Modelle haben eine lange Tradition in Sachen Individualität. Der C5 X wird diesem Erbe vor allem optisch gerecht. Wer sich zwischen Kombi und Limousine nicht entscheiden kann oder nach etwas Abwechslung im grauen Dienstwagen-Einerlei sucht, ist hier gut aufgehoben.
Technische Daten – Citroen C5 X:
Fünftüriger, fünfsitziger Mittelklasse-Kombi; Länge: 4,81 Meter, Breite: 1,82 Meter (mit Außenspiegeln: 2, 06 Meter), Höhe: 1,49 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Laderaumvolumen: 545 Liter (PHEV: 485 Liter)
1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, 96 kW/131 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/min, Achtgang-Automatik, Frontantrieb, 0-100 km/h: 11,3 s, Vmax: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,0 l, CO2-Ausstoß: 135 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 35.730 Euro.
1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner, 133 kW/181 PS, maximales Drehmoment: 300 Nm bei 1.900 U/min, Achtgang-Automatik, Frontantrieb, 0-100 km/h: 8,8 s, Vmax: 230 km/h, Durchschnittsverbrauch: 6,5 l, CO2-Ausstoß: 147 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 40.930 Euro.
Plug-in-Hybrid: 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner plus Elektromotor vorne, Systemleistung 165 kW/224 PS, maximales Drehmoment: 360 Nm , Achtgang-Automatik, Frontantrieb, 0-100 km/h: 7,9 s, Vmax: 233 km/h (135 km/h elektrisch), Durchschnittsverbrauch: 1,4-1,3 l sowie 16,0-15,9 kWh/100 km, elektrische Reichweite (EAER): 59 – 60 Kilometer, AC-Ladung: 3,7 kW (optional 7,4 kW), DC-Ladung: nicht möglich, CO2-Ausstoß: 29-30 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6d, Preis: ab 44.980 Euro.
Kurzcharakteristik – Citroen C5 X:
Warum: weil er weder Limousine noch Kombi ist
Warum nicht: weil er weder Limousine noch Kombi ist
Was sonst: Peugeot 508, Ford Mondeo, Opel Insignia
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