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Der Stoff aus dem die Träume sind - BMW M440i xDrive Cabrio

Der Stoff aus dem die Träume sind - BMW M440i xDrive Cabrio

Rechtzeitig zur Saison öffnet das neue 4er BMW-Cabrio sein Dach. Dass es endlich wieder aus Stoff ist, haben sich viele erträumt.

SP-X/München. In Hamburg, an der Waterkant, dort wo das Schietwetter erfunden wurde, fahren Hanseaten gerne oben ohne gegen die Gischt. In keiner anderen Stadt unseres Landes sind mehr Cabrios zugelassen. Sehr bald dürfte hier ein weiteres exklusives Spielzeug auftauchen.  

Ab dem 13. März stellt BMW sein neues 4er Cabrio in die Schaufenster der Händler. Ein Luftschiff mit Tradition. Bereits 1936 brachten die Bayern mit dem 326 ihr erstes Cabrio auf den Markt, seitdem wurden über 900.000 offene BMWs gebaut. Jetzt also kommt der freizügige 4er. BMW erwartet, dass jeder vierte verkaufte Vierer ein Cabrio sein wird. Neben Elbchaussee und Alsterufer dürfte es besonders häufig am Pacific Coast Highway in Kalifornien auftauchen oder über den Ocean Drive in Miami Beach cruisen. Mit einem Anteil von 33 Prozent waren die Amerikaner bislang die treuesten Abnehmer der offenherzigen BMWs, mit 18 Prozent folgen die Deutschen.  

Technisch basiert das 4er Cabrio auf der Dreier-Reihe und will - laut BMW - einen deutlichen Schritt Richtung “Agilität, Sportlichkeit und Performance” gehen. Im Vergleich zum Vorgänger wächst der Neue fast schon in die nächste Klasse hinein. In der Länge legt das Cabrio um 13 Zentimeter auf 4,77 Meter zu, in der Breite um fast drei Zentimeter. Da sich Radstand und Spurweite ebenfalls ausbreiten und sich die Kotflügel wie stramme Muskelpakete aus der nun deutlich flacheren Karosserie wölben, wirkt der ganze Wagen gestreckter und durchtrainierter. Die streitbare Maxi-Niere darf dabei als provozierendes Design-Element oder auch schlicht als stilistischer Fehlgriff gewertet werden. Jeder so, wie er es mag. Auf jeden Fall redet man drüber.  

An höherer Stelle schließt das bayerische Gesamtkunstwerk Frieden mit der Harmonie fürs Auge. Nach zwei Generationen mit kühl-distanzierten Hard-Tops wurden die Fangesänge erhört: Das Stoffverdeck feiert sein Comeback. Das wurde nicht nur Zeit, sondern sieht auch viel ästhetischer aus. Wie ein elegantes Kuppeldach legt es sich in einem harmonischen Bogen über den Innenraum. Im Gegensatz zu Cabrioverdecken traditioneller Bauart, bei denen sich Stoffbahnen über ein Klappgestell spannen, entschied sich BMW jetzt für ein sogenanntes Flächenspriegel-Verdeck. Vier, in fester Wabenstruktur gebaute und mit Stoff überspannte Elemente (Spriegel) ermöglichen dabei eine fugenfreie Optik mit greifbaren Vorteilen. Zunächst einmal soll diese Konstruktion um rund 40 Prozent leichter sein als das Hardtop, zudem auch deutlich leiser. Techniker sprechen von “weniger Masse, die beruhigt werden muss.” Am Ende legt sich das Verdeck auch noch extrem flach hinter den Rücksitzen in einem Kasten ab, der Kofferraum wächst so noch einmal um zusätzliche 15 auf beachtliche 385 Liter.

Der Striptease dauert kurze 18 Sekunden und lässt sich auch während der Fahrt bis 50 km/h erledigen. Doch bis wir uns obenrum ganz frei machen, spitzen wir nochmal die Ohren. Wie man hört, hört man nichts. Geschlossen ist das 4er Cabrio die Ruhe selbst. Wo es früher bei Cabrios im Gebälk knarzte und knarrte, herrscht jetzt Stille wie in einer Kathedrale. Selbst bei höherem Tempo. BMW sagt, Fahr- und Windgeräusche schluckt das Stoffverdeck sogar noch besser als das Stahldach des 4er Coupés.  

Streift der 4er seine Kappe ab, verringert sich die Steifigkeit der Karosserie kaum merklich. Allenfalls ein minimales Zittern am Vorderwagen verrät, dass jetzt eine stabilisierende Kopfbedeckung fehlt. Bis Tempo 100 zieht es vorne links kaum, selbst bis 150 weht ein eher laues Lüftchen hinein. Wem es in der weitgehend sturmfreien Bude dennoch fröstelt, darf den Nackenfön in der Kopfstütze aktivieren oder das optionale Windschott aufstellen. Wir sagen es nicht weiter.  

Wer will, kann es mit dem offenen 4er natürlich auch richtig fliegen lassen, zumal wir beim ersten Kennenlernen im Topmodell M440i XDrive sitzen. Heißt übersetzt: 275 kW/374 PS aus seidenweichem Dreiliter-Sechszylinder, wobei der 48 Volt-Startergenerator   11 PS beisteuert. Serienmäßig unterstützen eine hellwache Achtgang-Steptronic und der schlaue Allradantrieb xDrive den Fahrspaß. Lenken, Bremsen, verlässlich und jederzeit kontrollierbar den herrlichsten Biegungen der Landstraßen wie mit Zirkel gezeichnet folgen - all das kann das Cabrio genau so gut wie das Coupé. Natürlich erreicht das luxuriöse Luftschloss mit pummeligen 1,9 Tonnen nicht den idealen Body-Mass-Index eines drahtigen Roadsters. Doch die mögliche Bandbreite zwischen dynamischem Tanz und gemütlichem Cruisen ist trotzdem beachtlich. Unter der strammen Stoffkappe stecken nicht nur all die cleveren Assistenzsysteme, leckeren Multimedia-Zutaten und teuren Luxusartikel der Familie, sondern eben auch reichlich BMW-DNA. Daraus ergibt sich eine Souveränität, die Freude am Fahren wirklich trefflich beschreibt.  

Zwei Benziner (420i/184 PS und 430i/258 PS) sowie drei Diesel-Varianten (420d/190 PS, 430d/286 PS, ab November 440 d Xdrive/340 PS) begleiten das Topmodell zu den Kunden. Die Preise beginnen bei 54.800 Euro und enden bei 75.900 Euro noch lange nicht. Die pralle Liste an Sonderausstattungen und gepfefferten Aufpreisen scheint unersättlich und kommt einem vor wie das 4er Cabrio: nach oben offen.

Tomas Hirschberger/SP-X

BMW M440i xDrive Cabrio – Technische Daten: 

Zweitüriges Cabriolet mit Allradantrieb; Länge: 4,77, Breite: 1,85 Meter (2,09 mit Außenspiegeln), Höhe: 1,39 Meter, Radstand: 2,85 Meter, Kofferraumvolumen: 335 Liter.  

Sechszylinder-Twin-Turbo-Reihenmotor, Mild-Hybrid-Technologie mit 48-Volt-Startergenerator, 275 kW/374 PS, maximales Drehmoment 500 Nm bei 1.900 – 5.000 U/min; 8-Gang-Steptronic-Automatik. 0- 100 km/h: 4,9 s; Vmax: 250 km/h, Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,9 – 7,4 l; CO2-Ausstoß: 177 – 192 WLTP, Effizienzklasse B,

BMW M440i xDrive Cabrio – Kurzcharakteristik: 

Warum: weil sich BMW endlich wieder auf die Ästhetik des Stoffverdecks besinnt.
Warum nicht: die Niere im Bieber-Überbiss-Design schreckt manch einen ab   

Was sonst: Audi A5 Cabriolet, Mercedes Benz C-Klasse Cabrio

Wann kommt er: ab 13 März   


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