Alles nur Vorurteile? - 5x Elektroauto-Mythen
Gegen E-Autos gibt es immer noch viele Vorbehalte. An vielen ist was dran. Aber meist deutlich weniger als Kritiker denken.
SP-X/Köln. Fast jeder siebte Neuwagen in Deutschland fährt mittlerweile rein elektrisch. Damit ist die lokal emissionsfreie Antriebstechnik endgültig aus der Nische gefahren. Trotzdem gibt es noch zahlreiche Vorbehalte gegen Batterie-Pkw. Sind sie haltbar? Ein Check in fünf Punkten.
Elektroautos …
… sind brandgefährlich
Auch wenn immer wieder Berichte über brennende E-Autos auftauchen: Grundsätzlich sind elektrifizierte Fahrzeuge bei sogenannten Unfallfolgebränden nicht mehr oder weniger gefährlich als Autos mit Diesel- oder Ottomotor. Auch, weil sie den gleichen Sicherheitsstandards genügen müssen. Allgemeinere Studien, die auch technische Defekte ohne Unfall in den Blick nehmen, liefern ebenfalls keinen Beleg für eine besondere Gefährlichkeit von E-Autos. Meist schneiden die Stromer sogar deutlich besser ab als Verbrennermodelle – was aber auch teilweise an ihrem im Schnitt geringeren Alter liegen könnte. Was bei E-Autos tatsächlich problematisch ist, ist der sogenannte „Thermal Runaway“ – das Durchzünden des kompletten Akkus, der sich dann nur noch mit großem Aufwand und sehr viel Wasser löschen lässt.
… können keine Anhänger ziehen:
Tatsächlich gab es lange Jahre keine E-Autos mit Anhängekupplung. Mittlerweile ist der Haken für fast jedes Modell oberhalb der Kleinstwagenklasse zu haben – allerdings ist er nicht in jedem Fall für das Ankuppeln eines Anhängers gedacht. Vor allem in den kleineren Klassen geht es eher um die Nutzung für den Fahrradständer. Aber auch wer richtig schwer ziehen will, kann das mittlerweile mit einem E-Mobil. Am meisten Gewicht am Haken akzeptiert aktuell der BMW iX mit 2,5 Tonnen. Allerdings: Die zusätzlichen Kilos am Gespann vermindern die Reichweite stark. Und beim Laden an der öffentlichen Säule ist mit dem Hänger am Haken viel Rangierarbeit nötig.
… sind im Winter kaum zu gebrauchen:
Auch Autos mit Verbrennungsmotor verbrauchen im Winter mehr Sprit. Der Motor ist beim Start besonders kalt, Licht, Heizung und Scheibenwischer verlangen Extra-Energie. Das gilt auch beim E-Auto, wo allerdings auch noch der Umstand hinzutritt, dass die chemischen Reaktionen in der Batterie bei Kälte gehemmt ablaufen. Unterm Strich kann die Reichweite bei Frost um ein Viertel oder ein Drittel gegenüber dem Wert an einem sonnigen Frühlingstag sinken. In der Praxis ist das allerdings nur bei Langstreckenfahrten oder bei generell geringer Batteriegröße ein echtes Problem. Im übrigen Alltag ist es in vielen Fällen eher unwichtig, ob das Auto nun 400 oder 300 Kilometer weit kommt. Trotzdem: Wer häufiger Langstrecken fährt, sollte im Zweifel Geld in ein Modell mit eher größerem Akku investieren.
… sind zu teuer:
Wer ein alltagstaugliches E-Mobil will, das nicht nur im Stadtverkehr, sondern auch auf längeren Touren funktioniert, muss mindestens 35.000 Euro im Budget haben. Davon geht noch die Umweltprämie von aktuell knapp 10.000 Euro ab. Im nächsten Jahr sinkt die Förderung auf rund 7.400 Euro, um dann sukzessive weiter abgebaut zu werden. Unterm Strich ist ein E-Mobil also kein Schnäppchen. Gleiches gilt aber auch für Verbrenner – einen VW Golf gibt es aktuell auch mit kleinstem Benziner und überschaubarer Ausstattung nicht unter 30.000 Euro. Berücksichtigt man noch den erwartbar stark sinkenden Restwert von Verbrenner-Autos, wird das E-Mobil finanziell zunehmend attraktiv. Wer einen günstigen Ladestromtarif hat, spart außerdem in der Regel auch im Betrieb.
… das Laden dauert ewig:
inen großen Akku füllen, kann an der Haushaltssteckdose schon mal 24 Stunden oder mehr dauern. Glücklicherweise muss das in der Regel nicht sein: Wer in kurzer Zeit viel Reichweite braucht, tankt am Ultraschnelllader in einer halben Stunde Strom für mehrere hundert Kilometer – das richtige Auto und passende Umweltbedingungen vorausgesetzt. Zwischen beiden Extremen ist relativ viel Spielraum: Für viele Nutzer ist das Laden in zeitlicher Hinsicht eher kein großes Problem, weil es sich mit ein klein wenig Planung gut in den Alltag integrieren lässt.
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